Was unterscheidet einen Trainer von einem Coach?
Schaut man sich die aktuellen Fußballtrainer in Deutschland an, sind heutzutage andere Trainertypen gefragt als noch vor 20 Jahren. Strafrunden und Medizinballschleppen sind auf fast keinem Fußballplatz zu sehen.
Jupp Heynckes (erster Triple Sieger bei Bayern München) wurde z.B. eine außergewöhnlich gute Beziehung zu den Spielern attestiert. Jürgen Klopp ist ein weiteres Beispiel im Umgang mit den Spielern heute. Seine emotionale Art und Weise überträgt sich auf seine Mannschaft und diese brennt von jeder Minute an im Spiel.
Das jüngste Beispiel ist Hansi Flick, der es als erster Trainer in Deutschland geschafft hat, alle Titel, nämlich 6, in einer Saison zu holen. Auch ihm wird eine besondere Nähe zu seinen Spielern nachgesagt.
Es bleibt also festzuhalten, dass die Beziehung zu seinen Schützlingen eine Grundvoraussetzung für den heutigen Erfolg ist. Doch was unterscheidet nun einen Trainer von damals und einem modernen Coach von heute?
Zunächst kann man sagen, dass die Entwicklung unserer Gesellschaft damit zu tun hat, dass wir auch andere Lernformen und Lehrende brauchen. Da wo früher noch ein Straftraining angesetzt war oder Medizinbälle geschleppt wurden, gilt es heute Gespräche zu führen und mentale Blockaden abzustellen. Die Menschen sind emotionaler und sensibler geworden.
Im Sport können dies Mannschaftswechsel (Veränderungen der Strukturen), Verletzungen, aber auch persönliche Probleme sein. Alle drei führen zu mentalen Belastungen und eventuellen Blockaden und somit zu einem Motivations- und Leistungstief.
Und hier setzt der moderne Sportcoachingansatz an.
- Der Mensch steht im Vordergrund und nicht nur seine Leistung.
- Die psychische Gesundheit gilt es zu erhalten und Symptome wie übermäßigem Stress, Depressionen oder Burnout vorzubeugen.
Besonderen Wert im Umgang mit Sportlern kann man daher den Faktoren Beziehung, Trainingsinhalte, Struktur, Sprache, Emotionen und Zeit zusprechen.
Beziehung ist entscheidend
Wie bereits erwähnt, ist die Beziehung das A und O. Der Coach agiert hier anders als ein Trainer. Er steht zu seinem Sportler egal ob dieser erfolgreich oder nicht erfolgreich ist.
Dies bedeutet keinesfalls, dass Fehler nicht angesprochen werden oder alles rosarot ist, dennoch ist der Umgang mit Fehlern anders. Ich persönlich sehe FEHLER als HELFER an und gehe dementsprechend auch so damit um. Allein diese mentale Einstellung minimiert Ängste und Blockaden.
Inhalt des Trainings
Bei der Gestaltung des Trainingsplans achtet der Coach darauf, dass diese interessant, herausfordernd und handlungsorientiert bleiben. Bei der Arbeit mit Kindern kommt der Faktor Spaß dazu.
Eine aktive Mitarbeit durch die Sportler kann zum Beispiel durch Fragestellungen gefördert werden. Es steht also immer die Entwicklung des Sportlers im Vordergrund, nicht das Ergebnis. Der Coach geht auch Schritt für Schritt vor und verändert nicht alles auf einmal.
Struktur
Ein gute Trainingsstruktur, sowie Rituale sind sehr wichtig, um den Sportlern einerseits Sicherheit und andererseits Wiederholungen zu geben.
Somit kann neu erlerntes besser im Gedächtnis bleiben und Erfolgserlebnisse werden geschaffen.
Sprache
Die Sprache ist ein zentraler Faktor für eine gute Beziehung. Offenheit, Transparenz und direkte Kommunikation sind wichtig. Positive Formulierungen motivieren eher als negative. Zum besseren Verständnis formuliert der Coach die Probleme in einfachen, kurzen Sätzen. Er versucht, den Sportlern das Gefühl zu geben, sowohl eine eigene Persönlichkeit als auch ein wichtiger Teil des Ganzen zu sein.
Emotionen
Am Beispiel von Jürgen Klopp kann man sehen, wie wichtig die Arbeit mit Emotionen sind. Der Coach versucht, positive Emotion zu wecken, um damit zu motivieren und eine positive Anspannung zu erzeugen. Affirmationen und emotionale Bilder wie Siegesjubel, die Fans und der Gebrauch von Symbolen können die Leistungsbereitschaft des einzelnen oder einer Mannschaft erhöhen.
Zeit
Unsere Konzentrationsfähigkeit ist nicht von Dauer. Aus diesem Grund sollten Übungen meist nur intensiv und kurzgefasst sein. Variable Übungen helfen hierbei die Konzentration immer wieder neu zu entwickeln und somit zu trainieren.
Faktoren für ein erfolgreiches Sportcoaching
Mithilfe dieser Faktoren kann ein Sportcoaching oder Mental Training die Entspannungsfähigkeit, die Konzentrationsfähigkeit und den Umgang mit Anspannung, Stress und Ängsten, sowie Leistungsdruck positiv beeinflussen.
Der Coach kann die individuellen Leistungsvoraussetzungen optimieren und das Erreichen von gesteckten Zielen unterstützen.
In einem sportpsychologischen Coaching werden die störenden Faktoren in Gesprächen, Beobachtungen, und ggf. Tests und Fragebögen, diagnostisch genau erfasst. Damit kann ein individueller psychologischer Trainingsplan erstellt werden, mit dem der oder die Klienten selbstständig weiterarbeiten können. Je nach Problemstellung kann der Umfang des Coachings dabei von einer einmaligen Beratung bis hin zu einer kontinuierlichen Begleitung reichen.
Sportcoaching im Leistungssport
Die mentalen Belastungen in Training und im Wettkampf sind sehr unterschiedlich. Allerdings sind die für den Wettkampf nötigen Fähigkeiten kein angeborenes Talent, sondern trainierbar. Mentale Stärke ist das Ergebnis eines Lern- und Übungsprozesses. Gründe für Leistungstiefs und mangelnde Motivation können mithilfe einer sportpsychologischen Beratung genau erfasst und durch einen psychologischen Trainingsplan auch überwunden werden.
Der Coach strukturiert den Problembereich, findet die Ursachen heraus und entwickelt Lösungsmöglichkeiten. Eine solche Beratung kann dazu beitragen, private Probleme und Barrieren zu lösen und hilft, Sport und Privatleben unter einen Hut zu bringen.
Ein solches Mentalcoaching fördert die folgenden Fertigkeiten:
- Entspannungsfähigkeit
- Steigerung der Konzentration und der Aufmerksamkeit
- Umgang mit Leistungsdruck, Stress und Anspannung
- Vorstellungskraft und die Fähigkeit zur Visualisierung
- Selbstgesprächsregulation
Sportcoaching im Mannschaftssport
Im Mannschaftssport zählen Faktoren wie Vertrauen, gemeinsame Ziele, klar verteilte Rollen und gute Beziehungen zueinander. Und nur eine Mannschaft, die all diese Faktoren in sich vereint, wird auf die Dauer erfolgreich sein.
Ein Coach unterstützt eine Mannschaft darin, Teamgeist und Ziele zu entwickeln, Vertrauen und Motivation (wieder)aufzubauen und Spannungen und Konflikte innerhalb der Mannschaft abzubauen.
Ein mentales Coaching kann die folgenden Fähigkeiten fördern:
- Positives Denken, Willensschulung zur Leistungsmotivation
- Konzentrationsübungen, Entspannungsverfahren und mentales Training
- Karriereplanung und Laufbahnberatung
- Analyse der Mannschaftsstruktur, Kommunikationsförderung und
- Teamentwicklung
- Systemorientierte Beratung von Mannschaften und Vereinen
- Lösungsorientierte Einzelgespräche
- Mentale Wettkampfvorbereitung
Fazit
Coaching, welches über das Training hinausgeht bzw. dieses erweitert, ist wichtig und wird zunehmend immer mehr an Bedeutung weiter gewinnen.
Mein neues Coaching-Programm richtet sich an Sportbegeisterte und Trainer, die sich selbst oder ihre Teams verbessern wollen. Mein Ziel ist es hierbei, das klassische Coaching mit dem Sportumfeld zu verknüpfen und damit Vereinen und deren Mitgliedern neue Methoden an die Hand zu geben, um ihre Vereine, Teams und individuellen Sportler erfolgreicher zu machen.